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AutorenbildAnna

Fastenzeit 2022


Ich will ehrlich mit euch sein: Ich kann das nicht so gut, das mit dem Fasten.


Normalerweise will ich Dinge im Verstand komplett abchecken, bevor ich mich praktisch darauf einlasse – aber das mit dem Fasten spielt sich auf Ebenen ab, die nicht nur mit dem Verstand zu tun haben, und bleibt für mich immer auch bisschen ein Geheimnis. Es ist für mich eines von diesen Dingen, auf die ich mich einfach einlasse, weil ich Gott vertraue, dass es gut ist – nicht, weil ich es verstehe, und auch nicht, weil ich unbedingt so Bock darauf hätte.


Manchmal komme ich auch in Versuchung, aus meinen Fastenvorsätzen eine Art Wettbewerb gegen mich selbst zu machen, wo es nur darum geht, was ich „schaffe“ und welche fromme Leistung ich bringe. Oder dann, wenn ich merke, dass ich da wieder vom Pferd falle, kippe ich in die andere Richtung und falle auf der anderen Seite vom Pferd wieder hinunter, werde faul und undiszipliniert vor lauter „Ach, nimm’s doch locker“… Für mich ist es also wichtig, auf zwei Dinge zu achten: erstens, was ist mein Maß, was kann ich geben – aus Liebe, auch wenn es mich herausfordert? Und zweitens, was ist der Sinn dahinter, worum geht es Gott hier eigentlich?

Begegnung

Vor einigen Jahren hatte ich eine wunderschöne Fastenzeit, die etwas Neues in mir begonnen hat, mir einen neuen Blick auf diese Zeit geschenkt hat. Mein Vorsatz war der: Jeden Tag würde ich mir in der Früh Zeit nehmen, um auf Gott zu hören – Gott, was willst du mir heute sagen, was betonst du heute? Ich wollte Ihn suchen, wollte mit Ihm in Beziehung treten, jeden Tag, und dann an dem Tag genau danach leben, was Er mir gerade sagt…

Ich klebte auf meine Wand in großen Buchstaben „SEEK GOD“ – SUCHE GOTT – und jeden Tag kam ein buntes Post-it dazu, eben mit dem, was Gott gesprochen hat. Das war cool! Mit diesem Fokus bin ich ganz anders durch den Tag gegangen, hab mich immer wieder an das erinnert, was Gott zu mir gesprochen hat, und mein Herz war Ihm nahe. Meistens hat Er mich überrascht, mir gezeigt, dass Er Dinge anders sieht, als ich denke – also mich z.B. oder Heiligkeit oder was Liebe bedeutet oder wie Er selbst ist. Manchmal hat Er mir konkrete Dinge aufs Herz gelegt, Dinge, auf die ich verzichten wollte, mal einen Tag oder eine Woche lang, oder eine spezifische Art zu beten und zu fasten oder mal eine konkrete Herausforderung in der Nächstenliebe... Aber immer kam es aus der Begegnung mit Ihm, aus dem Austausch mit meinem Gott, der mir näher sein will, als ich es erahnen kann – und immer hat es mich mehr in Sein Herz hineingenommen.


Eine Zeit die Gott uns schenkt

Die Fastenzeit ist eine Zeit, die Gott uns schenkt, nicht, weil wir Ihm irgendetwas beweisen müssten, sondern weil Er uns GANZ will – unsere ganze Aufmerksamkeit, unseren Leib und unsere Seele, unsere Beziehungen, unseren Besitz, unsere Arbeit, unsere Träume, unsere ganze Liebe. Er will uns hineinnehmen in Sein Herz, in Sein Leiden, in Seine sich selbst aufopfernde Liebe, die sich schenkt, und zwar ganz. „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehren wirst“ – das heißt für mich auch, dass es da Limits geben wird, in meinem ganzen Streben danach, so zu lieben, wie Gott liebt – weil Er Gott ist und ich Mensch bin. Und diese Wahrheit in Demut anzunehmen und trotzdem alles zu geben, was ich geben kann, in Liebe, das fordert mich immer wieder heraus – und vielleicht gerade in der Fastenzeit.

Gott lädt uns in der Fastenzeit besonders dazu ein, dass wir zu Ihm umkehren – Ihn suchen, auf Seine Stimme hören, und wo es nötig ist, die Weichen in unserem Leben neu stellen. Es hat etwas von einem sehr persönlichen, geistlichen Frühjahrsputz :) Geniale Gelegenheit! Und da kommt noch etwas dazu: Da, wo du dein Leben neu nach Gott ausrichtest, wo du Ihm Raum schaffst und Ihn an die erste Stelle setzt, wo du deine Kämpfe gut kämpfst und um die Heiligkeit ringst, hat das alles immer auch

Auswirkungen auf dein Umfeld, auf die Menschen, für die du betest.

„Auch jetzt noch – Spruch des HERRN: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen! Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld und es reut ihn das Unheil“ (Joel 2,12f).


Dein Fasten und dein Gebet können Dinge verändern, wenn du dich damit eins machst mit dem Herzen Gottes. Es ist also nicht nur ein Frühjahrsputz, der dein eigenes Leben schöner macht; sondern einer, der dich so mit Gott eins machen kann, dass Er dir Kraft und Autorität schenkt in der Fürbitte.


Let’s do this, guys. Lassen wir uns auf diese Fastenzeit ein, mit ganzem Herzen. Lassen wir uns vom Heiligen Geist formen und führen. Gehen wir hinein in den Kampf, stehen wir für andere ein, lassen wir uns in der Liebe dehnen und werden wir eins mit Gott. It’s worth it!

„Liebe den HERRN, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben.“ (Dtn 30,20)

Fragen für dich

Wozu lädt Gott dich gerade ein?

Was spricht Er zu dir?

Wo ruft Er dich?

„Ein gutes Opfer ist nicht eines, das schwer ist, sondern eines, das aus Liebe gemacht ist“

was kannst du aus Liebe geben? Was willst du geben, auch wenn es dich in deiner Liebesfähigkeit ein bisschen dehnt (Fasten, Almosen, Gebet…)?

Wofür bricht gerade dein Herz?

Für welche Anliegen möchtest du dein Fasten und dein Gebet besonders dem Herrn bringen?

Wie möchtest du in dieser Zeit wachsen, nicht nur für dich selbst, sondern auch für dein Umfeld und die Welt, in der du lebst?


Deine Anna


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