Kaum haben wir die Feierlichkeiten rund um Weihnachten und das neue Kalenderjahr abgeschlossen, dürfen wir uns neu ausrichten auf Ostern hin und mit der Fastenzeit in eine besondere Zeit der Vorbereitung gehen.
Ich muss zugeben, dass es mir nicht leicht fällt, mich bewusst auf diese Zeit einzulassen, denn Fasten bringt mich zunächst einmal ganz tief mit mir selbst in Verbindung.
Nicht alles, was sonst durch alltägliche Ablenkung verborgen ist und nun an die Oberfläche kommen kann, gefällt mir. Manchmal ist es hart, die eigene Gebrochenheit und den eigenen „Mist“ zu sehen und damit zu arbeiten. Zugleich ist Fasten eine Chance, mit unserem Schöpfer in eine neue, ganz innige Verbindung zu treten.
Reinigung für Körper, Geist und Seele
Hast du schon einmal etwas von einem „Clearing“ gehört? Mir ist dieser Begriff vor allem in dem Zusammenhang geläufig, Dinge oder Situationen mit einer oder mehreren Personen zu „klären“. Wenn es uns gelingt, Klarheit zu schaffen, wird uns leicht ums Herz und das bedeutet automatisch auch, in Freiheit zu wachsen.
In der Fastenzeit ist es genauso: Stell dir vor, du beginnst aufzuräumen und Klarheit in einigen Lebensbereichen zu schaffen. Miste deinen Stall einmal gewaltig aus. Von welchen materiellen Dingen kannst du dich trennen? Wo gibt es ungelöste und verzwickte Situationen mit Menschen? Wo brauchst du Vergebung oder kannst du vergeben?
Schaffe Platz für Neues, für Friede, für Freude und Leichtigkeit.
Durchbrüche erlangen
Wenn du alle Ablenkung aus dem Weg räumst, Lautstärke reduzierst und dich ganz bewusst ein Stück weit der Getriebenheit des sonst so hektischen Alltags entziehst, dann wird es auf einmal sehr still.
Da ist eine Stille, die zunächst vielleicht unangenehm ist, weil sie ungewohnt ist. Stille, die du aber einfach mal aushalten darfst und in der du Gott ganz neu begegnen kannst und ihm alles offenbaren darfst.
Fasten trifft eine Sehnsucht in uns – die Sehnsucht, Jesus ganz tief zu begegnen.
Durch's Fasten kommt unser Hunger nach Gott zurück, den wir im Alltag oft vergebens mit Ablenkungen aller Art zu stillen versuchen. Fasten ist ein „Tool“, ein Werkzeug, das uns geschenkt ist. Zu diesem „Tool“ gehört immer auch Gebet. Fasten und Gebet zusammen sind wie eine Rakete, die direkt in Richtung Himmel fliegt. Mit Fasten und Gebet können wir Durchbrüche erlangen. Überlege dir daher immer auch, wofür du dein Fasten aufopfern möchtest, welche Anliegen du besonders in diese Zeit mit hineinnehmen möchtest.
Schaffe etwas, das bleibt.
Persönlich habe ich mir vorgenommen, die Fastenzeit als Möglichkeit zur Schaffung von neuen Gewohnheiten zu sehen. Ich möchte in meinem Alltag nachhaltig etwas verändern, neue Routinen schaffen, die mir auch nach Ostern noch helfen werden, mich für das Wirken des Hl. Geistes zu öffnen und Tag für Tag den Herrn in mein Herz zu lassen. Ich möchte öfter genau hinsehen und erkennen, was in mir vielleicht weniger schön ist.
Fakt ist, Routinen schaffen eine gewisse Freiheit, weil sie auch an Tagen, an denen es mir schlecht geht, automatisch ablaufen. Ich muss mich beispielsweise nicht jeden Tag neu fragen, ob ich meine Gebetszeit machen soll oder nicht. Ich mache sie einfach.
Gib dein „Ja“ an jedem neuen Tag
Machen wir uns nichts vor. Nicht jeder Tag ist ein Tag nach unserer Vorstellung. Es ist vollkommen ok zu fallen. Beim Fasten geht es nicht darum, möglichst viel zu schaffen. Vielmehr geht es um deine innere Haltung, darum, wo dein Herz ist. Und es geht um Treue. Erst kommt der Morgen, dann der Abend, jeden Tag neu. Fällst du heute, gibst du eben morgen erneut dein „Ja“.
Was ich dir mitgeben möchte:
Finde dein „Warum“ und dein „Wie“. Wenn du weißt, wieso du fastest, wird es dir leichter fallen, dran zu bleiben. Wie möchtest du fasten? Ich lade dich ein, dich wirklich fest zu machen und deine persönlichen Fastenvorsätze zu formulieren. Hier gilt: Weniger - und das konsequent - ist mehr.
Such dir vielleicht sogar einen Fasten-Buddy, bei dem du regelmäßig einchecken kannst, wie es dir gerade geht. Ermutigt euch gegenseitig!
Rüste dich in dieser Zeit gerne mit geistlichem Input zu und stärke dich durch Gottes Wort! Es ist so kraftvoll!
Sei ganz fest gesegnet in dieser besonderen Zeit
Deine Sabine
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